Mit Regenschirm und -jacke bewaffnet konnte uns der Regen auch heute nichts anhaben. Nach einem kurzen Fussmarsch erreichten wir das Löwendenkmal.
Gleich beim Löwendenkmal befindet sich der Eingang zum Gletschergarten. Durch ein Zeltdach vor Witterungseinflüssen geschützt können die 1872 durch Zufall entdeckten imposanten Gletschertöpfe, Findlinge und Versteinerungen besichtigt werden. Geologie hautnah erlebt.
Im gleich angrenzenden ehemaligen Wohnhaus des Entdeckers der Gletschertöpfe, Josef Wilhelm Amrein-Troller befindet sich heute ein Museum. Multimedial wird dem Besucher abwechslungsreich die Entstehung und Erforschung der Gletscher, die Eiszeit und die Erdgeschichte näher gebracht. Zudem gibts General Pfyffer's sehr eindrucksvolles Relief zu bestaunen. Es gilt als weltweit ältestes grosses Landschaftsrelief und Pionierwerk der Schweizer Kartographie. Erstellt hat es Franz Ludwig Pfyffer in den Jahren 1749-1786. Der Weg durchs Museum führt weiter durch die ehemaligen Wohnräume der Familie Pfyffer, in denen unter anderem diverse weitere Reliefs, Mineralien, Porträts der Gründerfamilie, ein frühbarockes Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer mit Biedermeiermöbeln und Gemälde mit Motiven der Schweizer Geschichte ausgestellt sind.
Nach all den interessanten Eindrücken gönnten wir uns eine Mittagspause und verpflegten uns aus dem Rucksack. Auf der Terrasse vor dem Shop stehen dazu praktischerweise extra Picknick-Tische bereit, was heutzutage leider nicht mehr in allen Museen selbstverständlich ist... Gestärkt machten wir uns auf den wunderschön gestalteten, verwinkelten Weg zum Aussichtsturm. Auf dem Turm kann man, oder könnte man, würde denn das Wetter mitspielen, die Aussicht über die Stadt Luzern und zum Pilatus geniessen.
Das war noch nicht alles. Nun konnten wir noch den Weg durch das Spiegellabyrinth "Alhambra" suchen. Das Spiegellabyrinth stammt von der Landesausstellung 1896 und befindet sich seit 1899 im Gletschergarten. Für die Kinder war es das Highlight. Ich brachte sie fast nicht mehr raus, und das nicht etwa deshalb, weil sie den Ausgang nicht gefunden hätten. Obwohl das zugegebenermassen auch nicht ganz einfach war, jedenfalls gab es einige "Nasenstosser". Draussen erwarteten uns noch einige weitere lustige "Spiegelexperimente".
Wir wollten jedoch heute noch ein Haus resp. ein Museum weiter. Bereits beim Eintritt in den Gletschergarten haben wir das Kombiticket gekauft, dass den Eintritt ins naheliegende Bourbaki-Panorama miteinschliesst. Die Bourbaki-Armee hatte im Winter 1871 die Schweizer Grenze überschritten, nachdem sie im Deutsch-Französischen Krieg von den Deutschen immer mehr Richtung Schweiz gedrängt wurde. Auf einem 10 Meter hohen und 112 Meter langen Rundgemälde ist dieses Ereignis dargestellt. Die Armee wurde an der Grenze entwaffnet und 87'000 französische Soldaten wurden für sechs Wochen in der Schweiz interniert. Beim Eintauchen in das Bild laufen einem kalte Schauer den Rücken hinunter. Mit passenden Hintergrundgeräuschen im Ohr glaubt man beim Betrachten des mit vielen Details gemalten Bildes fast die Kälte und das Elend der Menschen zu spüren. Töchterchen meinte ganz ehrfürchtig: "Man meint fast, man ist dabei.." Um den dreidimensionalen Eindruck zu verstärken, ist das Vorgelände mit Figuren und Resquisiten ausgestattet.
Müde und voller Eindrücke traten wir gegen Abend die Heimreise an. Fazit: Gletschergarten und Bourbaki-Panorama sind auf jeden Fall einen Besuch wert!