|
Faszinierend: das Spiel der Gezeiten |
|
ehemaliger Bahnhof von Courseulles, heute ein Kino |
|
Bei Ebbe lässts sich wunderbar "Schwedenschach" spielen. |
|
Quatorze Juillet - Frankreichs Nationalfeiertag |
|
Sonnenuntergänge - immer und überall romantisch
|
Da wir die ersten paar Tage ziemlich starken Wind hatten (eine Nervenprobe in unserem Zelt...), bestimmte das Wetter unser Programm. An Baden war nicht zu denken und so erkundeten wir die zahlreichen Museen und Sehenswürdigkeiten der Region. Zu Beginn besuchten wir das Memorial in Caen. Was dieses Museum hervorhebt ist seine Grösse und die Tatsache, dass im Gegensatz zu anderen Museen der Normandie die ganze Geschichte des zweiten Weltkrieges ausführlich veranschaulicht wird. Der relativ hohe Eintrittspreis (49 Euro Familien) ist jedenfalls durchaus gerechtfertigt. Die Beschriftung gibt es hier auch in Deutsch. Allerdings muss genügend Zeit und evtl. sogar eine Mittagspause eingeplant werden. Als wir raus kamen waren wir platt von all den Eindrücken. Ich habe übrigens unsere Kinder im Vorfeld unseres Urlaubs schon etwas vorbereitet und ihnen die Geschichte des zweiten Weltkriegs näher gebracht. Sehr gute, kindgerechte Infos fand ich auf dieser
Webseite.
|
ein Stück Mauer aus Stalingrad
|
Der Pointe du Hoc ist ein markanter Felsvorsprung auf dem die Deutschen eine starke Artilleriebatterie aufgebaut hatten. In den frühen Morgenstunden des D-Day wurde die Batterie bombardiert. Die Hauptarbeit leisteten speziell ausgebildete Ranger, die mit Klappleitern und Seilen die Klippen erklommen. Zahlreiche noch sichtbare Bombentrichter zeugen eindrucksvoll von diesen Kämpfen.
Der Omaha Beach war der am stärksten umkämpfte Strandabschnitt am D-Day. Für die amerikanischen Truppen war die Landung hier ein äusserst verlustreiches Unterfangen. In 24 Stunden starben rund 3000 Soldaten.
|
Metallskulptur am Strand von Saint-Laurent-sur-Mer |
In Saint-Laurent-sur-Mer haben wir das Musée Mémorial d'Omaha Beach besucht. Hier gibt es vor allem nachgestellte Szenen, Gegenstände, Uniformen, Waffen und Fahrzeuge zu sehen.
Ganz in der Nähe, in Colleville-sur-Mer liegt der berühmte amerikanische Soldatenfriedhof. Tausende in Reih und Glied stehende Marmorkreuze erinnern an die zahlreichen Opfer. Im dazugehörenden Visitor Center werden zahlreiche Filme gezeigt. Beim Verlassen des Besucherzentrums, kommt man durch einen Gang, in dem eine Lautsprecherstimme die Namen der Gefallenen liest. Das Visitors Center ist streng bewacht, sprich, man wird beim Eingang durchleuchtet.
|
Der Garten der Vermissten |
|
9'387 Marmorkreuze und Davidsterne |
In Longues-sur-Mer finden sich die Reste einer deutschen Gefechtsbatterie, die zum Atlantikwall gehörte. Die einzige, die heute noch mit Originalkanonen ausgestattet ist.
Arromanches verdankt heute seine Bekanntheit dem berühmten künstlichen Hafen, der zu Ehren des Ideengebers Winston Churchill auch "Port Winston" genannt wird. Das grösste Problem für die alliierten Truppen bei der Operation Overlord war des Fehlen eines funktionstüchtigen Hafens, mit dessen Hilfe sie ihre vorhersehbaren Nachschubprobleme lösen konnten und der ihnen das Anlanden schwerer Waffen und Fahrzeuge ermöglichte. Bereits einen Tag nach der Landung begannen deshalb die Soldaten mit dem Hafenbau: Ausrangierte Schiffe dienten als Wellenbrecher, zudem wurde eine Hafenmauer aus mehr als hundert riesigen, herangeschleppten Betonhohlkörpern errichtet, die man zusammen mit den alten Schiffen vor Ort versenkte. Die bei Ebbe deutlich aus dem Meer ragenden schwarzen Blöcke erinnern bis heute an das alliierte Hafenbecken.
|
Arromanches 1944 |
Direkt am Strand von Arromanches befindet sich ein weiteres D-Day-Museum, welches wir jedoch ausgelassen haben. Wir begaben uns stattdessen auf die Klippen etwas oberhalb des Ortes. Hier eröffnet sich eine gigantische Aussicht auf das historische Hafenbecken. Zudem befindet sich hier oben das 360° Kino. Die Ereignisse um den 6. Juni 1944 werden mit vielen Spezialeffekten auf neun Leinwänden geschildert.
In Bénouville steht die bekannte Pégasus-Brücke. Nur wenige Minuten nach Mitternacht, landeten am 6. Juni 1944 Major John Howard und 83 weitere Soldaten der 6. Britischen Luftlandedivision im nahen Ufergebüsch. In einem Handstreich eroberten sie die strategisch wichtige Brücke am Unterlauf der Orne von den deutschen Besatzern. Die alte einspurige Brücke kann heute im Museum besichtigt werden. Sie wurde 1994 durch eine neue zweispurige Brücke ersetzt.
|
die neue zweispurige Brücke |
|
Major John Howard |
|
Café Gondrée, angeblich das erste befreite Haus Frankreichs |
|
Original Pegasus-Brücke
|
Die Artilleriebatterie bei Merville war ebenfalls eine Festung der Reichswehr am Atlantikwall und lag an der Ostflanke der alliierten Landung. Die Bombenangriffe waren erfolglos geblieben, aber das 9. Fallschirmjägerbataillon der 6. britischen Luftlandedivision konnte durch einen unglaublichen Angriff, die in Stellung gebrachten Geschütze in der Nacht vom 5. zum 6. Juni 1944 neutralisieren. In den zu einem Museum umgebauten vier Bunkern befinden sich Filme und historische Ausrüstungsgegenstände. In einem der Bunker findet alle 20 Minuten eine Licht-, Ton-, und Geruchsshow statt, welche die Besucher die Hölle der Bombardierung und des Angriffs miterleben lässt.
Nun hatten wir fünf spannende und eindrucksvolle Besichtigungstage hinter uns. Wir haben sechs Museen resp. Austellungen besucht, viele Filme geschaut, unzählige Bunker und gefühlte tausend Kanonen gesehen (man glaubt gar nicht, wie viele Kanonenbilder Männer so auf eine Speicherkarte bringen....). Dennoch haben wir nur einen Bruchteil dessen gesehen, was die Normandie zu bieten hat. Wir kommen bestimmt wieder.
Der starke Wind hatte inzwischen nachgelassen und so verbrachten wir noch ein paar unbeschwerte Strandtage, genossen Sonne und Meer bevor wir weiterzogen - wohin? Das ist eine andere Geschichte.