Wir verliessen Petrcane und fuhren Richtung Norden. Bei
Starigrad, wo wir vor fast einer Woche übernachtet hatten, genossen wir ein
feines Mittagessen in einem Restaurant direkt am Meer.
Nein.... das war ganz bestimmt nicht mein Teller! |
Weiter ging es entlang
der kurvigen Küstenstrasse. Diese zieht sich in etlichen Kehren entlang der
Buchten von Starigrad bis Senj. Karlobag ist die einzige grössere Ortschaft,
die die Strecke unterbricht.
Die wunderbare Aussicht auf das türkisblaue Meer
bis hinüber zur Insel Pag entschädigte uns für die kurvige Fahrt, bei der uns
übrigens eine Schublade scheppernd aus der Halterung und deren Inhalt quer
durch den ganzen Camper flog… hm… Schubladenkontrolle bitte vor der Abfahrt!...
Noch vor Rijeka wollten wir einen Camping aufsuchen, was sich gar nicht als so
einfach erwies. Vermutlich hätten wir die Hauptstrasse, an der wir keine
Hinweisschilder entdeckten, verlassen und durch die kleineren Ortschaften
direkt am Meer fahren sollen. In Ostro, direkt vor Rijeka wurden wir fündig.
Wir waren froh, überhaupt noch ein Plätzchen gefunden zu haben, und so nahmen
wir denn auch in Kauf, dass dieser Campinglatz nicht speziell schön oder gepflegt
war. Die Dame an der Rezeption war aber sehr nett und bemüht. Auf unseren
speziellen Wunsch, den Platz, den meine Familie auserkoren, aber eigentlich
seit gestern reserviert war, zu bekommen, unternahm sie wirklich jede
Anstrengung und gab nicht auf, herauszufinden, wo die fehlenden Urlauber
abgeblieben sind und ob wir den Platz bekommen könnten… Ich beendete das Spiel
mit „It doesn’t matter“ und wir begnügten uns mit unserer zweiten Wahl. Abends war es ziemlich laut, ein Urlauber
meinte, spätabends seine Frau anschreien zu müssen und alle anderen Gäste
interessiere es, dass er es hier „Scheisse!!!“ findet und brüllte wie ein Löwe…
Söhnchen schaute ganz vorsichtig und verstört aus dem Camper, wo er am Lesen war,
in der Angst, uns sei etwas passiert…
Das Meer war hier auch nicht mehr so blau
wie andernorts. Am Strand hatte man einen „schönen“ Ausblick auf Rijekas
Industrie. Selbsterklärend, dass wir morgens früh unseren Camper startklar
machten und auscheckten.
Bald erreichten wir die Grenze zu Slowenien. Vorher hielten
wir aber noch kurz bei einem der vielen kleinen kroatischen Verkaufsstände am
Strassenrand an. Der ältere Mann war überaus freundlich. Wir durften diverse
Honigsorten probieren und er zeigte uns Olivenöle. Wir deckten uns mit
Mitbringsel ein. Als wir zahlen wollten, bekam der Händler einen kurzen Anruf
und war darauf ganz durcheinander. Er entschuldigte sich und erzählte uns in
gebrochenem Deutsch, teils italienisch und englisch, dass er eben die
Nachricht vom Tod seines Freundes bekommen habe. Noch heute geht mir der
liebenswerte Verkäufer nicht aus dem Kopf. Wir wurden von ihm aufs herzlichste
verabschiedet und bei der Wegfahrt winkte er uns noch lange hinterher.
Gleich nach der kroatisch-slowenischen Grenze tauschten wir
unsere letzten Kunas gegen Euro und weiter ging die Fahrt Richtung Italien.
Um halb drei checkten wir im Camping Lido in Bibione mitten
im Touristenmekka ein. Wieder ein riesiger Zeltplatz mit direktem Zugang zum
Meer. In Kontrast steht der hiesige kilometerlange Sandstrand zu den Kies-
und Felsstränden Kroatiens. Die Kinder (na ja… auch mein Mann) genossen das
badewannenwarme Meer in vollen Zügen. Man muss hier ziemlich weit ins Meer
hinausgehen, bis man den Boden unter den Füssen verliert und so richtig
schwimmen kann.
Ich genoss die Stimmung am Meer, wie schon in Kroatien am
liebsten morgens um sechs, als der Strand noch praktisch menschenleer war.
Am Donnerstagvormittag genossen wir nochmal Strand und Meer.
Nachdem wir den Camper ordentlich mit Sand gefüllt und startklar gemacht
hatten, checkten wir um Zwölf aus und fuhren via Milano, wo uns ein LKW-Fahrer im
Gedränge nach einer Zahlstelle noch einen zerkratzten Seitenspiegel bescherte,
heimwärts.
Müde und mit vielen Erinnerungen im Gepäck kamen wir abends um Neun
zuhause an.
Meine Familie ist sich nicht einig über das Fazit unserer Kroatienreise, nach 2'500 km - 12 Stationen an 13 Tagen - 9 Campingplätzen - 3 Städten - 1 Städtchen - 3 Dörfern - 3 Nationalparks.
Mein Mann: "zu teuer, nie wieder"
Töchterchen: "Schön zum Baden aber leider nur in Pula schön zum Schnorcheln, wunderschöne Nationalparks"
Söhnchen: "die Menschen sind freundlich aber ein Stadtbesuch, wenn ich lieber baden wollte, war nicht cool"
Und ich finde, Kroatien ist ein tolles Land mit einer wunderschönen vielfältigen Landschaft von der ich noch gerne mehr sehen möchte. Schade finde ich die fortschreitende Kommerzialisierung. Riesige Ferienresorts und Glacéstand im Nationalpark bräuchte es nicht..
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