Freitag, 12. Oktober 2012

Gletschergarten und Bourbaki-Panorama

Zugfahren ist so schön! Heute führte uns unser Ferienpass-Billet nach:





Mit Regenschirm und -jacke bewaffnet konnte uns der Regen auch heute nichts anhaben. Nach einem kurzen Fussmarsch erreichten wir das Löwendenkmal.



Gleich beim Löwendenkmal befindet sich der Eingang zum Gletschergarten. Durch ein Zeltdach vor Witterungseinflüssen geschützt können die 1872 durch Zufall entdeckten imposanten Gletschertöpfe, Findlinge und Versteinerungen besichtigt werden. Geologie hautnah erlebt.





Im gleich angrenzenden ehemaligen Wohnhaus des Entdeckers der Gletschertöpfe, Josef Wilhelm Amrein-Troller befindet sich heute ein Museum. Multimedial wird dem Besucher abwechslungsreich die Entstehung und Erforschung der Gletscher, die Eiszeit und die Erdgeschichte näher gebracht. Zudem gibts General Pfyffer's sehr eindrucksvolles Relief zu bestaunen. Es gilt als weltweit ältestes grosses Landschaftsrelief und Pionierwerk der Schweizer Kartographie. Erstellt hat es Franz Ludwig Pfyffer in den Jahren 1749-1786. Der Weg durchs Museum führt weiter durch die ehemaligen Wohnräume der Familie Pfyffer, in denen unter anderem diverse weitere Reliefs, Mineralien, Porträts der Gründerfamilie, ein frühbarockes Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer mit Biedermeiermöbeln und Gemälde mit Motiven der Schweizer Geschichte ausgestellt sind.



Nach all den interessanten Eindrücken gönnten wir uns eine Mittagspause und verpflegten uns aus dem Rucksack. Auf der Terrasse vor dem Shop stehen dazu praktischerweise extra Picknick-Tische bereit, was heutzutage leider nicht mehr in allen Museen selbstverständlich ist... Gestärkt machten wir uns auf den wunderschön gestalteten, verwinkelten Weg zum Aussichtsturm. Auf dem Turm kann man, oder könnte man, würde denn das Wetter mitspielen, die Aussicht über die Stadt Luzern und zum Pilatus geniessen.






Das war noch nicht alles. Nun konnten wir noch den Weg durch das Spiegellabyrinth "Alhambra" suchen. Das Spiegellabyrinth stammt von der Landesausstellung 1896 und befindet sich seit 1899 im Gletschergarten. Für die Kinder war es das Highlight. Ich brachte sie fast nicht mehr raus, und das nicht etwa deshalb, weil sie den Ausgang nicht gefunden hätten. Obwohl das zugegebenermassen auch nicht ganz einfach war, jedenfalls gab es einige "Nasenstosser". Draussen erwarteten uns noch einige weitere lustige "Spiegelexperimente".




Wir wollten jedoch heute noch ein Haus resp. ein Museum weiter. Bereits beim Eintritt in den Gletschergarten haben wir das Kombiticket gekauft, dass den Eintritt ins naheliegende Bourbaki-Panorama miteinschliesst. Die Bourbaki-Armee hatte im Winter 1871 die Schweizer Grenze überschritten, nachdem sie im Deutsch-Französischen Krieg von den Deutschen immer mehr Richtung Schweiz gedrängt wurde. Auf einem 10 Meter hohen und 112 Meter langen Rundgemälde ist dieses Ereignis dargestellt. Die Armee wurde an der Grenze entwaffnet und 87'000 französische Soldaten wurden für sechs Wochen in der Schweiz interniert. Beim Eintauchen in das Bild laufen einem kalte Schauer den Rücken hinunter. Mit passenden Hintergrundgeräuschen im Ohr glaubt man beim Betrachten des mit vielen Details gemalten Bildes fast die Kälte und das Elend der Menschen zu spüren. Töchterchen meinte ganz ehrfürchtig: "Man meint fast, man ist dabei.." Um den dreidimensionalen Eindruck zu verstärken, ist das Vorgelände mit Figuren und Resquisiten ausgestattet.







Müde und voller Eindrücke traten wir gegen Abend die Heimreise an. Fazit: Gletschergarten und Bourbaki-Panorama sind auf jeden Fall einen Besuch wert!

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Ferienpass der Bahn

Schlechtes Wetter in unseren Herbstferien? Ist uns egal. Wir haben Gebrauch gemacht vom, meines Erachtens, bisher tollsten Billettangebot der Bahn. Für 129 Franken habe ich mir ein Ticket gekauft, an dem ich an vier frei wählbaren Tagen innerhalb eines Monats auf dem ganzen Streckennetz der Schweiz (mit ganz wenigen Ausnahmen) reisen kann. Die Kinder fahren mit der Juniorkarte gratis mit. Sowas habe ich mir schon lange gewünscht. Ein GA auf Zeit. Super.

Letzte Woche haben wir uns zum ersten Mal aufgemacht. Söhnchen wollte unbedingt an einen See. Töchterchens Wunsch war: "Irgendwo hin, wo französisch gesprochen wird." Das liess sich vereinbaren. Also stiegen wir einfach in den Zug Richtung Westschweiz. In Neuchâtel stiegen wir aus, schauten uns die Stadt an (Töchterchen zog es vorallem in die Läden...)  und picknickten gemütlich am See.





Weiter gings via Yverdon-les-Bain halb um den Neuenburgersee herum und dann Richtung Fribourg.




Fribourg schauten wir uns leider nicht an, da wir an diesem Abend zeitig zu Hause sein wollten (Schade, ich glaube es wäre ein sehenswerter Ort - vielleicht ein andermal). Im Bahnhof Bern wühlten wir uns durch die Rush-Hour (einfach echt der Horror dieses Gedränge und Geschubse - ich habe vorsichtshalber meine Kinder an die Hand genommen, was sie in ihrem Alter natürlich nicht mehr so cool finden). Nach einem obligaten Boxenstop im Lolipop (gehört zu einem Bern-Besuch einfach dazu...mmh...) ging es nach Hause. Da schaute ich mal so aus Neugier auf der SBB-Homepage nach, was denn meine Reise so gekostet hätte: 70 Franken - aha.

Diese Woche, unsere letzte Ferienwoche verspricht wettertechnisch nichts besonderes. Es ist mehr oder weniger Regenwetter angesagt. Ist ja wurst. Im Zug regnets nicht. Gestern war der Wunsch der Kinder: Ostschweiz. Ok. Via Zürich reisten wir in zweieinhalb Stunden nach St. Gallen. Abgesehen von einem zweitägigen Kursbesuch, während dem ich nichts von der Stadt gesehen habe war ich noch nie dort. Wir waren positiv überrascht von der schmucken, gepflegten Altstadt und dem Kloster, dessen prachtvolle Kirche wir uns anschauten.
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2012 ist Gallusjahr und daher die normalerweise nicht zugängliche kleine Galluskapelle geöffnet. Eine nette Dame erklärte uns die sich darin befindlichen Gemälde und erzählte uns die Geschichte des Klosters und die Kinder bekamen sogar noch ein Buch geschenkt. Auch die reformierte Stadtkirche gleich nebenan war ein Besuch wert. Zur Zeit befindet sich dort eine Ausstellung über deren Geschichte.



Leider wurde die Zeit etwas knapp. Unsere Kinder wollten am Abend bei ihren Freunden übernachten. Alles kann man bekannterweise nicht haben. So machten wir uns um drei auf den Heimweg. Wirklich toll, dieser Ferienpass. Heute hätte mich das glatt 108 Franken gekostet! Ich habe den Kaufpreis schon eingefahren. Und so ganz nebenbei haben unsere Kinder gelernt sich in den Bahnhöfen zurechtzufinden, den richtigen Fahrsteig zu finden und bekamen auch gleich eine Lektion Schweizer Geographie dazu.

Zwei Tage haben wir noch zu gute. Leider rennt uns die Zeit fast davon. Nächste Woche beginnt die Schule wieder. Mal sehen, was sich noch ergibt.