Mittwoch, 22. Juli 2015

14.-16. Juli 2015 - Heimwärts - Küstenstrasse - Ostro - Bibione


 
 
Wir verliessen Petrcane und fuhren Richtung Norden. Bei Starigrad, wo wir vor fast einer Woche übernachtet hatten, genossen wir ein feines Mittagessen in einem Restaurant direkt am Meer.
 
Nein.... das war ganz bestimmt nicht mein Teller!
 
 
Weiter ging es entlang der kurvigen Küstenstrasse. Diese zieht sich in etlichen Kehren entlang der Buchten von Starigrad bis Senj. Karlobag ist die einzige grössere Ortschaft, die die Strecke unterbricht.
 

 
 
Die wunderbare Aussicht auf das türkisblaue Meer bis hinüber zur Insel Pag entschädigte uns für die kurvige Fahrt, bei der uns übrigens eine Schublade scheppernd aus der Halterung und deren Inhalt quer durch den ganzen Camper flog… hm… Schubladenkontrolle bitte vor der Abfahrt!...
 
Noch vor Rijeka wollten wir einen Camping aufsuchen, was sich gar nicht als so einfach erwies. Vermutlich hätten wir die Hauptstrasse, an der wir keine Hinweisschilder entdeckten, verlassen und durch die kleineren Ortschaften direkt am Meer fahren sollen. In Ostro, direkt vor Rijeka wurden wir fündig. Wir waren froh, überhaupt noch ein Plätzchen gefunden zu haben, und so nahmen wir denn auch in Kauf, dass dieser Campinglatz nicht speziell schön oder gepflegt war. Die Dame an der Rezeption war aber sehr nett und bemüht. Auf unseren speziellen Wunsch, den Platz, den meine Familie auserkoren, aber eigentlich seit gestern reserviert war, zu bekommen, unternahm sie wirklich jede Anstrengung und gab nicht auf, herauszufinden, wo die fehlenden Urlauber abgeblieben sind und ob wir den Platz bekommen könnten… Ich beendete das Spiel mit „It doesn’t matter“ und wir begnügten uns mit unserer zweiten Wahl.  Abends war es ziemlich laut, ein Urlauber meinte, spätabends seine Frau anschreien zu müssen und alle anderen Gäste interessiere es, dass er es hier „Scheisse!!!“ findet und brüllte wie ein Löwe… Söhnchen schaute ganz vorsichtig und verstört aus dem Camper, wo er am Lesen war, in der Angst, uns sei etwas passiert…
 


 

 

 

 
 
 
 
 
 
Das Meer war hier auch nicht mehr so blau wie andernorts. Am Strand hatte man einen „schönen“ Ausblick auf Rijekas Industrie. Selbsterklärend, dass wir morgens früh unseren Camper startklar machten und auscheckten.
 
 

 
 
Bald erreichten wir die Grenze zu Slowenien. Vorher hielten wir aber noch kurz bei einem der vielen kleinen kroatischen Verkaufsstände am Strassenrand an. Der ältere Mann war überaus freundlich. Wir durften diverse Honigsorten probieren und er zeigte uns Olivenöle. Wir deckten uns mit Mitbringsel ein. Als wir zahlen wollten, bekam der Händler einen kurzen Anruf und war darauf ganz durcheinander. Er entschuldigte sich und erzählte uns in gebrochenem Deutsch, teils italienisch und englisch, dass er eben die Nachricht vom Tod seines Freundes bekommen habe. Noch heute geht mir der liebenswerte Verkäufer nicht aus dem Kopf. Wir wurden von ihm aufs herzlichste verabschiedet und bei der Wegfahrt winkte er uns noch lange hinterher.
Gleich nach der kroatisch-slowenischen Grenze tauschten wir unsere letzten Kunas gegen Euro und weiter ging die Fahrt Richtung Italien.
Um halb drei checkten wir im Camping Lido in Bibione mitten im Touristenmekka ein. Wieder ein riesiger Zeltplatz mit direktem Zugang zum Meer. In Kontrast steht der hiesige kilometerlange Sandstrand zu den Kies- und Felsstränden Kroatiens. Die Kinder (na ja… auch mein Mann) genossen das badewannenwarme Meer in vollen Zügen. Man muss hier ziemlich weit ins Meer hinausgehen, bis man den Boden unter den Füssen verliert und so richtig schwimmen kann.
 

 



 
 
Ich genoss die Stimmung am Meer, wie schon in Kroatien am liebsten morgens um sechs, als der Strand noch praktisch menschenleer war.



 
Am Donnerstagvormittag genossen wir nochmal Strand und Meer. Nachdem wir den Camper ordentlich mit Sand gefüllt und startklar gemacht hatten, checkten wir um Zwölf aus und fuhren via Milano, wo uns ein LKW-Fahrer im Gedränge nach einer Zahlstelle noch einen zerkratzten Seitenspiegel bescherte, heimwärts.
 
 
 
Müde und mit vielen Erinnerungen im Gepäck kamen wir abends um Neun zuhause an.
 
Meine Familie ist sich nicht einig über das Fazit unserer Kroatienreise, nach 2'500 km - 12 Stationen an 13 Tagen - 9 Campingplätzen - 3 Städten - 1 Städtchen - 3 Dörfern - 3 Nationalparks.
 
 
Mein Mann: "zu teuer, nie wieder"
 
Töchterchen: "Schön zum Baden aber leider nur in Pula schön zum Schnorcheln, wunderschöne Nationalparks"
 
Söhnchen: "die Menschen sind freundlich aber ein Stadtbesuch, wenn ich lieber baden wollte, war nicht cool"
 
Und ich finde, Kroatien ist ein tolles Land mit einer wunderschönen vielfältigen Landschaft von der ich noch gerne mehr sehen möchte. Schade finde ich die fortschreitende Kommerzialisierung. Riesige Ferienresorts und Glacéstand im Nationalpark bräuchte es nicht..
 
 


13./14. Juli 2015 - Zadar und Petrcane - Meeresorgel und Lieblingscampingplatz

 
 
Auf der Fahrt Richtung Norden machten wir gegen Abend Halt in Zadar, der grössten Stadt Norddalmatiens.
 
 
 
 
Wir flanierten durch die Gassen, bestaunten die 300 kreisförmig angeordneten Solarzellen "Gruss an die Sonne" und setzten uns, einige Schritte weiter bei der Meeresorgel ans Meer und horchten den Tönen, welche das ein- und ausfliessende Wasser des Meeres produziert - die Musik der Wellen. Beides sind Installationen des Bildhauers und Architekten Nikola Basic. 
 



 
 
Anschliessend schlenderten wir weiter der Uferpromenade entlang, über einen Markt und quer durchs römische Forum zurück zum Parkplatz. Da wir für heute Abend noch eine Bleibe suchten, mussten wir leider schon wieder weiterziehen.
 


 
Abends um Neun Uhr erreichten wir den kleinen Ort Petrcane ein paar Kilometer nördlich von Zadar. In krassem Gegensatz steht die Grösse des kleinen familiären Campings „Pineta“ zu „Solaris“ auf dem wir die letzten drei Tage verbracht hatten. In dreissig Sekunden hat man den Platz, der direkt am Meer liegt, gesehen. Maximal 20 Camper haben hier Platz. Mittendrin steht ein Haus, in dem sich die Rezeption befindet und gleichzeitig die Besitzer wohnen. Zudem hat es noch ein kleines Häuschen mit einfachen sanitären Anlagen.
 

 
 
Ich genoss die Stimmung hier sehr. Ich liebe solche kleinen Campingplätze. Wir kochten ein einfaches Abendessen und nach einem Glas Wein mit Blick aufs Meer gingen wir schlafen. Morgens um sechs zog es mich schon wieder raus. Ganz einsam am Ufer sitzend genoss ich die Morgenstimmung am Meer.
 


 
Nach einem gemütlichen Frühstück bezahlten wir unsere Übernachtung. Das erste Mal überhaupt auf unserer Reise, dass wir nur 270 Kuna bezahlten und dies auch genau mit den Angaben beim Anschlagbrett übereinstimmte… spricht für sich… Wir spazierten noch eine Runde am Meer entlang, durften dabei netterweise unseren Camper noch auf dem Platz stehen lassen.
 
 
 
 
Bevor wir wieder losfuhren, kühlten sich die Kinder noch kurz im wiederum türkisblauen Meer ab. Hier wäre ich sehr gerne länger geblieben. Aber uns blieben nur noch wenige Tage und wir mussten heute noch etwas weiter Richtung Norden kommen.


13. Juli 2015 - Krka Nationalpark - die grüne Oase

 
Nach diesem Bade- und Nichtstunwochenende in Sibenik checkten wir heute im Solaris Camp aus und staunten auch hier wieder über die horrenden Preis, welche einmal mehr nicht mit denen auf dem Prospekt übereinstimmten.
 
Wir fuhren ins wenige Kilometer entfernte Skradin, wo sich Eingang Nr. 2 zum Krka Nationalpark befindet. Das kleine Dorf befindet sich westlich der Skradinski-Fälle, kurz vor dem Übergang des Canyons in den Prukjansko See. Wir parkten unseren Camper, kauften Tickets für den Nationalpark und bestiegen ein Schiff, dass uns zum berühmten Wasserfall „Skradinski Buk“ brachte.
 

 
 
Auch hier ist der Transport mit dem Schiff im Eintrittspreis inbegriffen. Erwachsene kosten 110 und Kinder 80 Kuna. Wir umrundeten, wieder bei Temperaturen über der 30 Grad Marke, auf einem Lehrpfad, der immer wieder die Sicht freigab auf den Wasserfall der Krka, das wunderschöne Karstgebiet.
 








 
 
Die Krka ist der bedeutendste Fluss Mitteldalmatiens und stürzt sich hier im Park über sieben Rauwacker-Wasserfälle Richtung Meer. Kurz vor der Mündung in die Adria ist das Wasser salzhaltig. Dies weil das einstige Flusstal durch den Anstieg des Meeresspiegels nach der letzten Eiszeit vom Meerwasser förmlich verschluckt wurde.
 
 
 
Heute endlich entdeckten wir nun auch zum ersten Mal in Kroatien eine Schlange. Nur kurz sahen wir sie durchs Wasser gleiten, bevor sie am Ufer unter einer Wurzel verschwand.
 
Die Schlang ist auf dem Bild schon drauf - man sieht sie einfach nicht, da sie schneller war als ich und schon unter der Wurzel des Baumes verschwunden war, als ich endlich abgedrückt habe...
 
Auf der anderen Seite des Wasserfalls, kann man eine alte Mühle besichtigen und verfolgen, wie dort das Korn gemahlen wird.
 
 
 
In einem dunklen Felsenraum hinter der Mühle befindet sich ein rundes Becken durch das Wasser strudelt. Es ist eine vorzeitliche Waschmaschine. Das Wasser wurde seitlich in das Becken geleitet, wodurch ein Strudel entstand. Die schmutzige Wäsche wurde einfach hineingeworfen und dort vom Wasser herumgewirbelt. Nach einer halben Stunde konnte die Wäsche sauber herausgezogen werden.
 
 
 
 

 

 
 
Vorbei an einem der ersten Wasserkraftwerke überhaupt, welches leider gerade in Renovation war, gelangt man bald zur Brücke, welche wieder auf die andere Seite führte. Mittlerweile waren im Park so viele Besucher, sodass auf der kleinen Brücke kaum ein Durchkommen war. Hier unterhalb des Wasserfalls darf man baden und diese Möglichkeit wurde auch rege genutzt. Es wimmelte von Badenden. Zu gut Schwyzerdütsch: "Mir hets abglöscht...".
 

 
 
Das Wasser ist, vor allem dem Ufer entlang aufgewirbelt und man sieht überhaupt nicht wo man hintritt. Wie bei den Plitzwicer Seen, wäre wohl auch hier ein Besuch früh morgens empfehlenswert gewesen. Da wir den Kindern das Baden schon versprochen hatten, kühlten wir uns kurz ab und verliessen den Park mit dem Schiff alsbald wieder Richtung Skradin.
 
 
 
Im kleinen Hafendorf Skradin bummelten wir durch die schmucken Gassen und genehmigten uns einmal mehr ein Eis.
 
 

 
 
Unsere Reise führte uns nun wieder weiter Richtung Norden. Wir verabschiedeten uns hier von meinem Cousin und Familie, die wieder nach Sibenik zurückkehrten.