Donnerstag, 29. September 2011

Gute Freunde

Tatsächlich! Ich hatte schon befürchtet, unsere Kinder seien die einzigen ihrer Art während der Herbstferien in unserem verlassenen Ort. Töchterchens beste Freundin ist auch da. Da deren Mami diese Woche noch drei Tage arbeiten musste, ist sie seit gestern mit ihrem Bruder, der mit Söhnchen in dieselbe Klasse geht, bei uns. So schön. Die Kinder sind glücklich und zufrieden. Heute habe ich mit den vieren eine Fahradtour zu unserem Lieblingsweiher unternommen. Der liegt etwa eine halbe Velostunde von uns entfernt. Ich hab's mir an einem sonnigen Plätzchen mit einem Buch gemütlich gemacht, während die Kids sich den ganzen Nachmittag im Wald und am Weiher vergnügt haben. Am liebsten wären sie gleich da geblieben: "Können wir den nicht gleich hier zelten?"





Die zwei übernachten jetzt nochmal hier. Vermutlich werden sie sich auch morgen noch nicht trennen können. Es ist so schön, zu sehen, dass unsere Kinder gute Freunde haben. Heute Vormittag haben sie im Garten glitzernde Steine gefunden. Sie waren überzeugt: Die müssen grossen Wert haben. Da fingen sie gleich an, Pläne zu schmieden. Sie werden die Steine William und Kate von England verkaufen, oder gleich der Queen. Mit dem Geld werden sie einen Bauernhof kaufen, mit 20 Kühen, 20 Schweinen, 20 Schafen, 20 Ziegen, 20 Pferden, 20 Hühnern, 20 Katzen und natürlich mit allen nötigen landwirtschaftlichen Maschinen für die Jungs. Den Hof werden sie gemeinsam bewohnen und bewirtschaften. Ihre jeweiligen Elternhäuser werden sie natürlich verkaufen, die brauchen sie ja nicht mehr... auf unsere Frage, was den mit uns Eltern werde, ob wir denn ins Altersheim müssten, kam dann die prompte Antwort: "Beide Elternpaare wohnen natürlich auch bei uns auf dem Hof". Das tönt ja gut, ich glaube, da bin ich einverstanden. Ich muss mal diese Steine etwas genauer anschauen...

Kindern steht die ganze Welt noch offen, sie haben zumindest den festen Glauben daran. Und sie haben Freunde. Freund, mit denen sie Pläne schmieden, auf Fantasiereisen gehen können. Im Gegensatz zu uns Erwachsenen. Da wird schon erwartet, dass deine Pläne, mindestens zum Teil, realisiert sind. Du solltest wissen, was du willst, wohin dein Weg führen soll und vorallem wie. Werte wie Anstand, Respekt, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit zählen nichts mehr. Alles dreht sich ums Geld, den tollen Job, die neuste Anschaffung, den Urlaub. Wenn du bei diesen Gesprächen nicht mithalten kannst, wird es still um dich. Stille, in der du über den Sinn des Lebens nachdenken kannst. Gar nicht mal so schlecht. Innehalten. Pläne schmieden, wiedermal auf Fantasiereisen gehen. Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden lernen. Sich darüber im Klaren werden, wem du, solltest du auch mal wieder mitreden können, noch Vertrauen und Zeit schenken möchtest.

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