Mittwoch, 28. September 2011

Pubertäter

Ich habe ein neues Lieblingsbuch: PUBERTÄTER, wenn Kinder schwierig und Eltern unerträglich werden, von Cathrin Kahlweit und George Deffner. Humorvoll erzählen die beiden Autoren aus ihrem Leben mit drei pubertierender Kindern (11, 17 und 18 Jahre). Gleich im ersten Kapitel umschreiben sie den Begriff  "Pubertät" so:

Aus Kindersicht definiert sich Pubertät gemeinhin als die Zeitspanne, in der Eltern schwierig werden. Von einem Moment auf den anderen brüllen sie plötzlich los, natürlich völlig grundlos; sie verhindern und blockieren das Fortkommen ihrer Nachkommenschaft (auch im geografischen Sinne); und sie sind grundsätzlich gegen alles, was ihre Blagen an Argumenten vorbringen, ja sie finden im Ernstfall sogar stimmige Gegenargumente.
Aus Elternsicht bedeutet es: Verzweiflung und Hoffnung, Scheitern und Gelingen, viele kleine Niederlagen und wenige Siege, begleitet von der Spannung zwischen nie versiegender Zuneigung aller Beteiligten zueinander und der Ratlosigkeit darüber, wie das zusammenpasst: schlampige, desinteressierte, verplante, dümmliche - aber genauso oft witzige, überraschend kompetente, lebenskluge, liebevolle Teenager.

Die folgenden Kapiteln handeln von verschiedenen Themen, die die "Pubertäter" und deren Eltern so umtreiben: Medien (wer nicht online ist, ist tot), Facebook (das moderne Poesiealbum), Schulalltag (Gute Noten? Nur was für Streber!), Geld (Warum sind alle anderen Eltern grosszügiger als die eigenen?), Ausgehen, Werte (Anders sein oder sein wie alle), Körperkult, Sexualität (wenn grosse Babys das Flattern kriegen), Partys und Alkohol (Laufen lassen - saufen lassen?).

Im zweitletzten Kapitel "Und wie geht's weiter" stellen die Autoren auf versöhnliche Weise fest, dass sie mit ihren Kinder Glück gehabt haben, erzählen wie's mit ihnen weitergeht und verraten uns dann ihre goldene Dreier-Regel, welche sie zur Nachahmung weiterempfehlen:

"Schon früh, lange vor Beginn der Pubertät, galt für jedes Kind: Du spielst ein Instrument, du treibst eine Sportart und du lernst dich zu benehmen! ...Bei Tisch wurde, super altmodisch, gegessen, was auf den Tisch kam, und nur aufgestanden, wenn alle fertig waren. Vorher abhauen galt nicht."

Ein erfrischendes Buch, das mir Mut macht für das grosse Abenteuer Pubertät, das wir mit unseren Kindern noch vor uns haben. Die goldene drei Regeln der Autoren gelten jedenfalls, nebst einigen anderen, auch bei uns. Ich hoffe jetzt mal, dass dies gute Voraussetzungen sind...

Das letzte Wort im Buch haben übrigens die Kinder der Autoren, welche ihre Sicht der Dinge kundtun und sich rechtfertigen dürfen. Eben - "wenn Eltern unerträglich werden..."

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