Freitag, 13. Januar 2012

Freitag, der dreizehnte

Töchterchen fragte mich heute beim Frühstück: "Mami, heute ist Freitag, der 13., ist das ein Unglückstag?" "Nur wenn man daran glaubt" lautete meine Antwort. Sie entschied darauf: "Dann glaube ich nicht dran!" Sie könnte heute, denke ich, sowieso nichts erschüttern, auch wenn sie daran glauben würde. Töchterchen ist nämlich gestern wieder ein Stückchen älter geworden. Nein, sie hatte nicht Geburtstag. Sie war gestern zum ersten Mal alleine mit einer Freundin mit dem Zug in die Stadt gefahren zum shoppen. Ich wollte sie ja erst nicht gehen lassen. Erinnerte mich dann aber daran, dass ich auch in der fünften schon mit meiner Freundin alleine in die Stadt durfte. Nun ja, früher ist nicht heute, die Gefahren sind vielleicht etwas grösser, aber wir hatten damals noch keine Handys. Nach einer kurzen Absprache mit der Mutter ihrer Freundin liessen wir sie also ziehen (mit unserem Familienhandy in der Tasche, das wir ja genau für solche Fälle haben). Wir fahren öfters mit dem Zug, Töchterchen kennt sich also aus. Letzten Monat hat es jedoch eine Änderung bei den Ticketautomaten gegeben. Auf meine Frage ob Töchterchen denn das trotzdem schaffe, meinte sie, sie sei ja nicht doof, sie schaffe das schon. Rund gelaufen ist dann doch nicht alles. In der Stadt hat sie den Reisverschluss ihrer Handtasche abgerissen und konnte diese nicht mehr öffnen. Die Mädchen sind nicht auf den Kopf gefallen. Sie gingen in einen Stoffladen und hofften dort auf Hilfe. Da der Laden aber voller Kunden war, und sie doch nicht so lange warten wollten, riss Töchterchen den Reissverschluss kurzerhand auf... Das Retourbillett in Solothurn zu lösen, war dann auch gar nicht so einfach. Zu Deutsch: Sie haben es nicht geschafft. Aber auch da, wussten sie sich zu helfen: Sie gingen an den Schalter, standen in der Schlange an. Dort hörten sie die Schalterbeamtin Englisch sprechen, schauten sich entsetzt an und gingen wieder raus (Sie könnten ja kein Englisch war später ihre Aussage...*grööl*). Sie versuchten es also nochmal beim Automaten und schafften es nicht, gingen nochmal zum Schalter und siehe da, plötzlich sprach die Beamtin auch Deutsch. Als sie endlich ihre Fahrkarten hatten, war der Zug, den sie spätestens hätten nehmen müssen, natürlich abgefahren. Kein Problem, ich hatte ja schliesslich Töchterchen erklärt immer um 11 Minuten nach auf Gleis 5 oder um 47 Minuten nach auf Gleis 1. (Aber spätestens bitte um 16.47... der war ja jetz bekanntlich aber schon weg). Ok, dann also 17.11 h auf Gleis 5. Um 17.00 h rief sie mich an, auf Gleis 5 stehe ein Zug, da stehe Selzach drauf, ob sie dort einsteigen sollen... (Selzach ist die Gegenrichtung). Nein, sagte ich ihr, sie sollen noch warten, der richtige werde schon kommen. Als ich aufgelegt hatte, schaute ich doch noch im Internet nach. Oje, der Zug um 17.11 fährt nicht mehr auf Gleis 5, sondern auch auf Gleis 1. Ich versuchte sie zurückzurufen. X-mal. Um 17.09 nahm sie endlich ab und sagte, jetzt stehe wieder ein Zug da, da stehe Grenchen auf der Anzeigetafel, ob denn das der richtige sei.. (ist auch die Gegenrichtung). Ich sagte ihr, rennt rüber zu Gleis eins, dort kommt der richtige... Ich hatte schon damit gerechnet, dass wir sie irgendwo in Biel, Bern oder sogar Lausanne abholen müssen... Sie sind aber tatsächlich heil nach Hause gekommen. Mit einer kaputten Handtasche und ein paar Erfahrungen reicher. Und es hat Töchterchens Selbstvertrauen richtig gut getan, davon hat sie nämlich nicht soviel. Sie haben es ja auch wirklich gut gemacht. Voller Stolz hat sie zu Hause von ihrem Ausflug erzählt und präsentiert, was sie alles gekauft hat. Sie hat sogar ihrem Bruder ein kleines Geschenk mitgebracht. Nämlich das hier:



Und das will was heissen. Töchterchen ist nämlich extrem geizig. Ich weiss beim besten Willen nicht von wem sie das hat, sie ist im Sternzeichen auch nicht Steinbock (ich hoffe ich beleidige da niemanden, es ist ja nicht zwangsläufig eine negative Charaktereigenschaft, aber ich kenne bisher wirklich keinen Steinbock, der nicht geizig ist...). Vermutlich hat sie's von meinem ältesten Bruder. Während mein anderer Bruder und ich als Kinder unser Taschengeld immer gleich ausgegeben haben, sammelte der älteste seine Fünfliber (5-Franken-Stücke) in einer roten, metallenen Bleistiftbox. Wir zwei anderen schielten immer neidisch darauf... (ich wünschte, ich wäre auch ab und zu ein bisschen Steinbock...) Nun also, was denkt ihr, was Töchterchen sammelt? Fünfliber! Und jetzt dürft ihr das Sternzeichen meines ältesten Bruders raten.... Ja, genau.

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