Montag, 12. März 2012

Streik

Töchterchen entgegnete mir am Freitag auf meine Bitte hin mir etwas zu helfen, das sei unmöglich, sie müsse ja noch soooviel für die Schule arbeiten. Und überhaupt, das bisschen aufräumen und putzen sei ja wohl nichts. Am Samstagmorgen, ich sass gerade in der Küche und grübelte über meinem Wocheneinkaufszettel, schaute mir mein Liebster über die Schultern und stellte entrüstet fest, ob wir denn das alles wirklich brauchen. Dazu muss ich noch festhalten, ihm war bewusst, dass wir noch am selben Abend Gäste hatten (übrigens ein toller Abend, mit einer lieben alten Freundin und ihrem Partner, aber das ist eine andere Geschichte...). Ich schaute ihn an und fragte: "Ja, was würdest denn du so einkaufen?" Seine Antwort: "Ja, so ein paar Joghurts und so, das reicht doch..." Jetzt war mir klar, die Lage ist hoffnungslos, da hilft kein reden und erklären mehr, jetzt müssen Taten folgen. Ich verkündete noch beim Mittagessen, dass ich am Montag für eine Woche in den Streik trete. Schliesslich muss man eintreten für bessere Arbeitsbedingungen! (Mir würde ein bisschen mehr Anerkennung schon reichen). Ich werde nicht waschen, nicht einkaufen, nicht kochen, nicht aufräumen, nicht putzen. Die Kinder werde ich am Morgen natürlich schon noch wecken und Frühstück mache ich auch noch. Da die Schule nicht leiden sollte, werde ich, aber wirklich nur wenn ich lieb gefragt werde, bei den Hausaufgaben helfen. Meine "Arbeitgeber" schauten mich nach meiner Ankündigung mit langen Gesichtern an. Ungläubig sagten meine Kinder, dass könne ich nicht machen. Ich blieb aber hart. Inzwischen haben sich die Kinder damit abgefunden und meinten, ein Rührei würden sie schon noch zu Stande bringen. Mein Mann meinte grinsend, er sei diese Woche tagsüber ja eh auf Montage.

Heute Morgen hat also mein Streik begonnen. Wie versprochen habe ich die Kinder geweckt, mit ihnen gefrühstückt und sie zur Schule geschickt. Töchterchen war aber heute alles andere als fit. Sie klagte Bauchweh und hatte Durchfall. Sie wollte trotzdem zur Schule kehrte auf dem Schulweg aber wieder um. Also habe ich jetzt eine Patientin zu hause. Kann man als Krankenschwester auch streiken? Töchterchen ging wieder schlafen also konnte ich meinen Streik erst mal weiterführen. Damit ich heute mit Wäsche waschen streiken konnte, habe ich sie schon gestern gewaschen und aufgehängt, hm... In der Küche blinkte die Spülmaschine. Sie schien mir zu zublinzeln: "Komm, räum mich aus!" Wen würde es stören, wenn ich das jetzt nicht mache? Genau - niemanden - ausser mich.. grrr. Also Spülmaschine ausgeräumt und Frühstücksgeschirr eingeräumt. Da Töchterchen krank ist, werde ich wohl zu Mittag etwas Reis und Pouletgeschnetzeltes kochen. Also Poulet aus dem Gefrierschrank raus zum auftauen - eigentlich wollte ich ja nicht kochen.. grrr. Ich fürchte mein Streik wird scheitern. Und ich habe das Gefühl, meine "Arbeitgeber" haben das von Anfang an gewusst...

Aufräumen werde ich aber bestimmt nicht. Heute früh habe ich mal die kritischen Stellen unserer Wohnung fotografiert. Auf dem Tisch und auf der Treppe in den oberen Stock sammelt sich immer alles mögliche an. Kleider, Schulsachen, Haargummis, Spielsachen, Post, Socken (getragene!!), die Liste wäre endlos. Normalerweise räumt sich das alles immer auf wundersame Weise von alleine weg. Heute nicht! Fortsetzung folgt.


Ein Exemplar haben wir ja schon: Töchterchen ist ja wieder heimgekommen, ihre Schultasche gleich mithoch zu nehmen wäre viel zu einfach gewesen...

5 Kommentare:

  1. Haha, das habe ich auch schon versucht. Ich habe es genau einen Tag durchgehalten, dann brach hier das Chaos aus. Ich finde es aber tröstlich, dass es dir genauso geht, man fühlt sich dann nicht so allein. Danke für diesen Post, ich fand ihn klasse. Es spricht mir aus der Seele und das tut so gut.

    Lg

    Barbara

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    1. Danke, liebe Barbara!
      Ja, es tut gut zu lesen, dass es auch anderen so geht. Ich werde die nächsten Tage Bilanz ziehen, falls ich doch noch richtig zum streiken komme...

      Lg, Regula

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  2. Liebe Regula, ich finde es ja schon klasse, das Du es wenigstens versuchst. Wie das bei uns ausschauen würde, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich würde ich auch relativ schnell das Handtuch schmeißen, da ich Unordnung nicht ertrage. Das was Dein Mann gemeint hat, hätte auch mein Mann fertig gebracht. Männer eben... Aber stell Dir vor, ihr wärt irgendwo eingeladen und die Frau des Hauses stellt Deinem Mann eine Joghurt hin... der würde sicher Augen machen!
    Liebe Grüße
    Karoline

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    1. Liebe Karoline

      Ich fürchte auch, dass das Experiment daran scheitern wird, dass mich die Unordnung als einzige nervt... Das ist ja lustig, die Vorstellung mit dem Joghurt. *Grins*

      Liebe Grüsse
      Regula

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  3. Liebe Regula

    jep..ich finde auch der Haushalt ist so was undankbares....man putzt und Hopla schon wieder dreckig! Ich habe es gern ordentlich und sauber..wer schon nicht...und doch manchmal lasse ich alles stehen und liegen und schnappe mir jakob und wir sind weg. In der Hoffung mein Mann sieht das am Abend und räumt vielleicht...manchmal ist es gemacht,smile....und manchmal ist aber noch mehr puff da...grrrr!
    Heute bekam ich spontan ein Angebot, ein Freund wollte Jakob buchen für ein Ausflug. Tja, da musste man mit mir nicht lange verhandeln...so hatte ich ein jakob-freier Nami. Eine Sekunde überlegte ob ich jetzt was im Haushalt machen soll aber ich entschloss mich...mir was zu gönnen! Sass am See und genoss den Tag mit Sonne tanken...am schluss noch schnell Einkaufen...so geht dass...würde jetzt Melony sagen.
    Das bisschen Haushalt..jolooilo hihi

    hanna

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